Hier kommt jetzt der sehr verspätete Roskilde-Bericht.
Nachdem wir nach 1200 Kilometer Fahrt, Fähre und Verfahren endlich angekommen waren, Zelte aufgestellt und gegessen hatten, gingen wir Fußball schauen. 10 Minuten lang. Dann haben wir uns Heima angesehen, das war viel schöner.
Roskilde funktioniert folgendermaßen: Am Donnerstag vor dem Festival lagern die ersten Camper vor den Zäunen. Sonntag Nacht wird der Zaun dann niedergebrochen und das Festival gestürmt. Sonntag in der Früh um 8 wird das Camping-Gelände eröffnet. Sonntag bis Mittwoch spielen im Pavillion unbekanntere Bands, die man meistens nur in Skandinavien kennt. Am Donnerstag fängt das richtige Festival an und das Festivalgelände wird eröffnet. Freitag, Samstag ist normaler Festivalbetrieb.
Am Sonntag Nachmittag fangen die Leute an zu packen und abzureisen. Das war für uns Roskilde-Newbies sehr verwunderlich, erklärte sich aber durch die Feuer-und-Vandalismus-Tradition. Wenn du Pech hast, wird dein Zelt abgefackelt. Während du drin bist.
Jetzt aber zu erfreulicheren Dingen - Musik:
The Good The Bad (DK)
Psychedelischer Surf-Rock aus Dänemark, ein Trio, das mit der Devise "Wer braucht schon Texte?" operiert. Bei einigen Songs kamen zwei uuh-ende und aah-ende Frauen auf die Bühne und das reichte vollkommen.
Der Drummer zerschlug beim letzten Song (Die Lieder sind durchnummeriert. Macht ja auch Sinn wenn es keinen Text als Referenz gibt) die Basedrum. Es wurde dann noch schnell eine zweite besorgt, damit das Lied fertig gespielt werden kann.
Die Musik ist härter als die der Staggers und die Energie, die die Staggers in Outfit, Image und Artwork gesteckt haben ist, ist bei The Good The Bad in die Musik eingeflossen.
Man hörte die für Surfbands typischen Einflüsse heraus, außerdem noch The Clash und die Kinks (v.a. All day and all of the night wurde zitiert). Das muss aber nicht stimmen, schließlich hab ich mir das fünf Minuten nachdem mir ein 40-jähriger Mann mit dem Ellbogen voran auf den Kopf gefallen ist, überlegt.
Le Fiasko (DK)
Ich bin zu spät gekommen und sehe auf der Bühne sieben Leute. Aha, enke ich, eine dieser Bands mit vielen Mitgliedern, die noch mehr Instrumente spielen. Ein hübsches, blondes, tamburin-schlagendes Mädchen haben sie auch. So eine Band wo sich alle lieb haben und Blumen auf der Bühne rumstehen.
Es stellte sich aber heraus, das das hübsche Mädchen nicht nur Tamburin schlägt, sondern auch Gitarre und Cello spielt und eine Stimme hat, die mit ein bisschen Übung zu Cat Power-Größe wachsen könnte.
Wie man etwas von ihnen kaufen kann, weiß ich nicht. Die Seite ihres Labels funktioniert nicht und deren myspace listet sie ohnehin nicht auf. Auf Le Fiaskos myspace-Seite kann man sich aber ein paar Lieder runterladen.
Kiss Kiss Kiss (DK):
Angepriesen als die "Arctic Monkeys aus Århus". Indie-Rock halt. Nichts Besonderes. Aber auch nicht schlecht.
Und hey! Sie sind im iTunes Store vertreten.
When Saints Go Machine (DK):
Elektro-Synth Pop zwischen Van She und den Presets. Live besser als auf CD (oder in diesem Fall im myspace-player. Die EP kann man nur in Dänemark kaufen.)
Dienstag, 1.7.2008:
Rumskib (DK):
Der Anheizer-Typ, der vor jedem Konzert auf die Bühne kam, hat gemeint, dass sie die beste Shoegaze-Platte der letzten 10, 15 Jahre herausgebracht haben. Ich hab dieses Genre ja nie so ganz verstanden (Was soll diese Namensbezeichnung?).
Für mich war der Sound den Gitarren und Bass aufbauten viel zu undurchdringlich und die Stimme der Sängerin viel zu süßlich.
Ich hab mich dann irgendwann ins Grad gesetzt und von dort aus zugehört, dafür war es gut genug.
Rumskib-CDs kann man kaufen, da ich sie aber nicht mag, verlinke ich jetzt nicht.
Casiokids (NOR):
Die einzige Band von deren Existenz ich wusste, bevor ich sie sah in diesen Warm-Up Tagen. Ich hab mir irgendwie nichts zu ihnen aufgeschrieben, weiß aber noch, dass es Elektropop war, der Spaß machte. Und das ist schließlich die beste Form Elektropop.
Die unbekannten, skandinavischen Bands vom Mittwoch hab ich nicht gesehen, weil ich arbeiten musste. Das war aber auch lustig, 9 Stunden herumstehen und die Leute zum Badeteich schicken. Ignorant wie ich bin, hab ich den Leuten öfter mal auf Schwedisch geantwortet. Sie haben's trotzdem verstanden.
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