Donnerstag, 29. Januar 2009

Dead Man's Bones

Der Schauspieler Ryan Gosling (Lars and the Real Girl, Half Nelson) und sein Freund Zach Shields gründen eine Band, obwohl sie nicht alle gespielten Instrumente beherrschen. Sie arbeiten mit einem Kinderchor zusammen. Weitere Ingredienzen sind eine Hüpfburg und ein Taco Truck.

Das Ergebnis sollte doch furchtbar sein, oder?

Überraschenderweise ist ihnen aber etwas Gutes gelungen. "In the room where you sleep" ist eine naive Piano-Ballade, getragen vor allem von Goslings Stimme. OK, der Kinderchor nervt manchmal, aber er gehört nun mal zum Konzept.



Dienstag, 27. Januar 2009

Irritationen # 2 + FM4 Geburtstagsfest

Warum habe ich bloß das unbändige Verlangen harte, kantige, schwer kaubare Sachen wie Schwarzbrot zu essen, wenn sich schon jeder Schluck Tee schmerzhaft ist?


Tee muss aber unbedingt sein, denn sonst fühlt sich die Speiseröhre etwas gar sehr zusammengeklebt an. Schuld an der ganzen Mandel-Misere sind Franz Ferdinand und die Rakes - ihnen sei aber aufgrund der guten Liveshow verziehen. 
Nicht verziehen ist hingegen Deichkind, den Hamburger Müllsackpartyrappern. Die Band muss sich bewusst gewesen sein, dass alle ihre Lieder gleich langweilig sind und versuchten dass mit Neonfarben, Trampolins, Wasserpistolen, Federn, einem Riesenraben, Konfetti, Schlauchbootsurfen, Vodkafüttern und gescheiterter Kraftwerkimitation wettzumachen.


So und um den Post etwas positiver zu machen, hier noch "Wine in the afternoon", ein wirklich sehr sehr süßes, schönes, romantisches Video von Franz Ferdinand und ein sehr sehr ironisches, lustiges Lied von den Rakes, dass die britische Musikszene der Jahre 2003-2005 in drei Minuten und einundvierzig Sekunden zusammenfasst.


The Rakes - iProblem

Dienstag, 20. Januar 2009

LDMADTWLM(AMAGS) #3: Grow your own fucking moustache, asshole

Ja, die Serie ist zurück. (Und weil's so lange her ist: eine Erinnerung, was das eigentlich für ein Wahnsinnsakronym ist: Lieder, die man allein des Titels wegen lieben muss (aber musikalisch auch gut sind)). 
So demotiviert bin ich gerade. Aber das Lied kam gerade auf Shuffle und ich dachte: Why not?


The Wet Secrets aus Edmonton, Kanada haben das Genre des march-electrorock erfunden. "Tubas, paint cans and trombones poke into the mix of campy, homo-centric fuzz rock.".
Nach einem wirklich genialen Intro geht es in dem Lied, um ehrlich zu sein, bergab, aber nicht allzu tief, in dieser herrlichen Kritik am ironischen Indie-Schnurrbart.


Mittwoch, 7. Januar 2009

Muss das sein?

Ich habe den Spiegel ja noch nie sehr gemocht. Er ist zu oft zu oberflächlich, negativ und herablassend. Wenn er über Leute unter 30 schreibt, dann sind das

1) arme Würstchen ohne Zukunftsperspektiven, die allerdings noch mehr jammern als eh notwendig wäre.
2) faule Säcke
3) naiv

oder eine Kombination dieser drei Dinge.

Der Titel vom Montag hat mich aber diesmal nicht deswegen aufgeregt.



Das Cover könnte so auch in der Gala sein, da haben die Poster im spiegelonline Forum schon recht. Der Artikel (Überschrift im Heft: "Der Boss des Präsidenten") ist eine Art Homestory über Michelle und Barack Obama, geschrieben von Klaus Brinkbäumer. Er ist nicht ganz schlecht, manchmal verfängt der Autor sich in Floskeln, aber zumindest steht er Michelle Obama Komplexität zu.
Sie wird in der Beschreibung oft "accesoirisiert", sie mache Barack Obama komplett, ergänze ihn. "Sie glättet, wo es holpert, schärft, wenn er stumpf bleibt."
Es liest sich schnell, man ist NIEMALS überfordert, denn der Autor verwendet nur kurze, kurze, kurze Sätze. Soll wohl amerikanisch wirken. "Barack Obama wollte mal Architekt werden. Dann Basketballer. Dann Richter. Michelle Obama hatte solche Ziele nicht. Sie war einfach strebsam. Examen wollte sie machen. Die Gesellschaft ändern. Nicht etwas werden, sondern etwas tun."
Würg.

Doch das alles hat mich nicht so geärgert. Geärgert hat mich der Titel - "Obamas bester Mann. Machtwechsel in Amerika. EIn Präsidentenpaar und seine Vision von einer besseren Welt.". Michelle Obama ist Obamas bester Mann. Wow. So weit haben es die Frauen geschafft, dass ihnen, wenn sie besonders toll sind und man ihnen komplimentieren will, gesagt wird, sie seien so gut wie Männer!
Die Hauptaussage des Artikels ist ja: "Michelle Obama ist eine Präsidentengattin wie es Hilary Clinton war. Nur sexier und sie lässt sich nicht von ihrem Mann bescheißen." - Ist sie deswegen Obamas bester Mann? 
Was soll der Titel ausdrücken? Wer intelligent und sexy ist und sich nicht bescheißen lässt, muss ein Mann sein? Der Spiegel schreibt nicht nur über 50-jährige weiße Männer und Angela Merkels Nasolabialfalten? Obama ist nur im Paket mit seiner Frau zu haben?

Ich bin sensibilisiert durch Judith Butler, Les Reines Prochaines und andere Feministinnen, ich weiß. Klaus Brinkbäumer hat sich den Titel höchstwahrscheinlich nicht selbst ausgedacht. Doch wer auch immer es war, ist ein Ignorant (ich gehe mal davon aus, dass es ein Mann war). 
Ja, der Titel drückt kurz und sachlich das aus, was er ausdrücken will - aber die schnelle Assoziation "Michelle Obama ist Barack Obamas bester Mann = Michelle Obama ist super" funktioniert nur durch unser patriarchal geprägtes Denken und reproduziert es dadurch. Dass Sprache Macht ist, lernt man eigentlich ziemlich früh im Journalismus.