Sonntag, 25. Mai 2008

This is a wasteland now


Ich habe eine Entschuldigung, dafür, dass ich fast eine Woche nicht da war: Ich war nicht da. Will heißen, nicht in Wien, sondern in Stockholm.

Denn auf die Information, die ich letzten Freitag erhielt: "Du hast nächste Woche ab Mittwoch frei.", kam die Information: "Bratislava - Stockholm: 1,99, Stockholm - Bratislava: 19,99" und daraufhin der Entschluss: "Auf nach Stockholm!"

Deswegen kein Geblogge. Ich weiß, gute Blogger kündigen so was an. Ich bin aber kein guter Blogger.

Ich war 5 Tage weg. 5 Tage in denen ich KEIN Interpol gehört habe (ein Albtraum, wirklich) und nicht mitgekriegt habe, dass The National eine neue EP/einen Film, der die Aufnahmen zu Boxer dokumentiert, rausgebracht haben.

Mehr zu Stockholm später. Muss Interpol hören. Will dabei nicht gestört werden.

Montag, 19. Mai 2008

Just another sucker on the vine



Ich hab mir jetzt endlich das Scarlett Johansson-Album angehört. Es ist fad.

Vielleicht hätte ich mir nicht das ganze Ding am Stück anhören sollen, aber so sind Alben nun mal konzipiert. (Auch wenn es sich um eine Cover-Compilation handelt.) Jedes Lied klingt irgendwie gleich und sobald man es gehört hat, hätte man es auch schon vergessen, wenn einen nicht irgendwo im Hinterkopf die ganze Zeit jemand erinnern würde: "Tom Waits hat das aber besser gemacht."



Ich war natürlich nicht so naiv zu glauben, dass Scarlett Johansson Tom Waits-Lieder besser (was auch immer das bedeuten mag) interpretieren kann als Tom Waits. Ich hab mir nur etwas mehr erwartet, wenn sie mit ein paar von den coolsten Leuten der Welt zusammenarbeitet (Tom Waits! TV on the Radio! David Bowie! The Yeah Yeah Yeahs!)

Na ja. Sie hat eine Sache mal nicht gut gemacht. Ist auch okay. Wir mögen sie trotzdem. Es sei denn sie versucht sich in Zukunft an Bowie oder Karen O.


Tom Waits - I wish I was in New Orleans (in the ninth ward)

Scarlett Johansson - I wish I was in New Orleans (in the ninth ward)

Donnerstag, 15. Mai 2008

Mittwoch, 14. Mai 2008

LDMADTWLM(AMAGS) #1: Don't be afraid of your anger




Lieder, die man allein des Titels wegen lieben finden muss (aber musikalisch auch gut sind)

In der ersten Ausgabe: "Don't be afraid of your anger" von Clem Snide.

Eine schöne Aussage, denn wo wären wir ohne unsere Wut? Wir hätten wohl ein paar Zornfalten weniger, aber meine Racheszenarien für unfreundliche Bahnbeamte möchte ich genauso wenig missen wie den Energieschub mit dem ich dann mein Fahrrad putze. (Das war jetzt gelogen, ich wär froh wenn ich aus Wut putzen würde. Ich nutze den Wut-Energieschub leider meistens um kleines Zeug wie Perlen oder Socken zu sortieren, was dazu führt, dass ich viele kleine Schächtelchen mit Perlen habe, aber der Dynamo von meinem im Hof verstaubenden Fahrrad kaputt ist.) 

Clem Snide - Don't be afraid of your anger

Dienstag, 13. Mai 2008

People Envy Happyness Dogs Though Sense Courage Knowing Jubilation Means Better Ass... ets

Ich hab grad überhaupt keine Lust was zu schreiben. Hab zwar was vorbereitet, irgendwo, aber... eh. Außerdem kann Tom Waits das viel besser als ich.



Ich wollte das schon letzte Woche verlinken, war aber zu aufgeregt. Und dann war ich am Land jenseits aller Zivilisation (aka Internetverbindung).

Donnerstag, 8. Mai 2008

Blood runs through your veins



Ich war gestern zum ersten Mal in meinem Leben Blut spenden. Vor allem um endlich herauszufinden, was für eine Blutgruppe ich habe, aber auch weil man dort eine Zeckenimpfung kriegt. Und weil ich damit was Gutes tu und so.


Es war eigentlich ganz lustig. Zuerst musste ich ein ellenlanges Formular (Hatten Sie in den letzten 4 Wochen eine Fieberblase? Hatten Sie in letzter Zeit Geschlechtsverkehr mit mehreren, ihnen zuvor unbekannten Partnern? Haben Sie Tropenfieber? Wurden Sie jemals HIV positiv diagnostiziert?) Dann muss man zur einer Vorsorgeuntersuchung.


Dort wird einem in den Finger gestochen (das tut mehr weh als das Blutabnehmen selber) und die Blutgruppe festgestellt, der Puls und die Temperatur gemessen. Dann wird man gefragt wie groß man ist, wie viel man wiegt, ob man sich eh gut fühlt, usw. Ziemlich fad. 


Dann darf einem immer noch nicht Blut abgenommen werden. Nein, man muss erst zum Arzt, der dasselbe fragt wie der Typ bei der Voruntersuchung. (Er ist aber viel netter.)


Im Blutabnehmeraum (mint-grüne Wände, soll wohl beruhigen) wird man dann auf eine rote Liege gelegt - die sind toller als Zahnarztliegen, mit hochklappbaren Armen. Ich musste dann ewig warten. Erst wurde mein Arm desinfiziert, dann musste ich was trinken, dann wurde ich nach Namen und Geburtsdatum gefragt, dann musste ich noch was trinken, dann wurde ich gefragt, ob ich die Zeckenimpfung haben wollte (auf meinem Formular stand ein großes Z, aber bitte, fragt's mich halt noch einmal.), dann wurde ich noch mal nach Name und Geburtsdatum gefragt, dann wurde mein Arm noch einmal desinfiziert und dann endlich wurde ich "gestochen".


Ja, sie verwenden andauernd das Wort "stechen". "Kannst du mir mal helfen, damit ich die Dame hier stechen kann?" "Ich komm gleich, ich muss den Herrn dort drüben noch stechen." "Wollen Sie links oder rechts gestochen werden?" Wie soll man da ruhig bleiben?


Das Blutabnehmen selbst ist ziemlich unspektakulär. Man liegt nur da und pumpt mit der Faust, während man sich über "News, Sport, Kultur, Gesundheit und Lifestyle" von den medscreens aufklären lässt. Ich habe ungefähr zwanzig mal die Willi Dungl-Werbung gesehen. Danach gibt's Würstel, Cola und Manner-Schnitten und man darf sich nicht bewegen.


Es scheint da so eine richtige Blutabnehmer-Szene zu geben. Sie reden darüber, welche Fragen neu beim Formular sind und vergleichen wie oft sie schon da waren. (Nach dem Motto: "Was, Sie haben sich erst 98 mal Blut abnehmen lassen? Ich bin schon zum 154. Mal da.")

Die Bilder sind alle aus "Dracula", der 1931er Version mit Bela Lugosi und nicht von mir.



Death from Above (1979) - Blood on our hands

Franz Ferdinand - Shopping for Blood

Test Icicles - All you need is blood

Patrick Wolf - Bloodbeat

Shitdisco - Disco Blood

Editors - Blood

Mittwoch, 7. Mai 2008

Kottan ermittelt im Nil



Letze Woche kommen um 11:00 zwei Polizisten in Zivil - die ich für Klempner halte - ins Nil und fragen nach dem Chef. Chef ist da. Die Polizisten sind typische Wiener, Haarschnitte, die vor 15 Jahren auch nicht mehr in waren, schauen gelangweilt, bisschen genervt, sind aber freundlich. Ich geh Kaffee machen und sie zeigen ihm Bilder von einem toten Mann, fragen ob's "eh der is, der sie gedacht ham', das es is." Er ist es.
Der Papa erzählt ihnen von dem toten Mann - er war vor Jahren mal Gast bei uns und bekam Lokalverbot, weil er agressiv war und immer wieder gestänkert hat.
Jetzt wurde er in einem Hinterhof in der Neubaugasse ermordet.

Daraufhin kommt es zu einem Gespräch, wo der Papa meint, dass die Polizei in Ägypten solche Fälle löst und dann meint Österreich sei ja eh ein reiches Land. (Ich hab die Gedankenkette nicht ganz verstanden.) Ägypten sei ein armes Land und schaffe das, also sollte ein so reiches Land wie Österreich auch solche Kriminalfälle lösen können. 

Daraufhin sagt der Polizist. (Es hat immer nur einer geredet.): "Reich samma ned."

Papa: "Doch, doch, das ist ein reiches Land."

Polizist: "Na ja, früher amal."

Ich bin dann zum Lachen in die Küche gegangen und hab mich gefragt, wann denn "früher amal" war. Vor der EU? Vor 1945? Oder zu k.u.k.-Zeiten?

The Clash - Somebody got murdered

Son of Dave - Old times were good times

Samstag, 3. Mai 2008

Some girls are bigger than others: 2.5.2008: Blood Red Shoes - Flex

Beschämend, dass ich Ankündigungen wie "Jeden Freitag werde ich über dieses und jenes schreiben" nicht einmal zwei Wochen lang einhalten kann.

Also mit einem Tag Verspätung: Some girls are bigger than others in einer Live-Spezialausgabe: Laura Mary-Carter von den Blood Red Shoes



Es gibt wenige Frauen, die so rocken wie Laura-Mary Carter. Es gibt auch wenige Männer, die so rocken wie sie. Weil, echt jetzt... da steht ein Mädchen auf der Bühne, kleiner als ich, trägt ein Blumenkleidchen, einen entschlossenen Blick, hat eine Gitarre umgeschnallt und legt dann los: kein Geklimper, kein Rumzupfen, sondern ordentliche Riffs, die ins Mark gehen. Dazu noch eine Engelsstimme - allerdings ist sie ein lauter Engel, der oft wütend ist.

Begleitet wird sie von Steven Ansell, mit dem sie sich die Vocals teilt und der sein Drumkit brutal verprügelt.




Live sind sie immer wieder ein Erlebnis, so auch gestern im schockierenderweise nicht ausverkauften Flex. Die beiden sind nach 3-400 Konzerten wunderbar aufeinander eingespielt und ergänzen sich perfekt. Einstieg mit der Hookline von "It's getting borign by the sea" und von da ab ging's dann in dem selben Tempo und mit der Energie weiter und endete irgendwann mit einer Stage Invasion. Stage Invasion im Flex! Hab ich noch nie gesehen.
Bei "I wish I was someone better" wird die Agression und Verzweiflung im Text ("Made a mistake, made a mistake. I wear scars to show my shame. But what should I do? What should I do? When I'm the one who can't get through") mit den Instumenten verstärkt und von einem sanften ooh-ohh kontrastiert.

Außerdem war es das erste Konzert dieses Jahr, wo ich danach so richtig verschwitzt war - und Schweiß ist bekanntich ein verlässliches Qualitätsbarometer für Konzerte. (Außer beim Babyshambles-Konzert: Da lag der Schweiß vor allem an den ganzen Peeeeetteee!!!-Fans, die uns zerquetschen wollten)

Also ihr solltet die Blood Red Shoes so bald wie möglich live sehen, z.B. am Frequency. Und "Box of Secrets" kaufen, für mich jetzt schon eines der besten Alben des Jahres 2008.

Ein Vorgeschmack hier (nicht vom Album, sondern einer Love Music Hate Racism NME-Beilage)

Blood Red Shoes - Can't find the door