Sonntag, 27. April 2008

26.4.2008: Adam Green - WUK

Gestern um halb acht ruft mich die Lynette an und fragt ob ich Lust hätte zu Adam Green zu kommen. Und ob ich um acht beim WUK sein könnte. Klar. Sicher doch.

Wir waren eine halbe Stunde zu spät. Was zeimlich scheiße war, da die Vorband – Laura Marling - schon gespielt hatte. Die Vorband, die der Hauptgrund war, dass ich da war. Ich hab mir sagen lassen, dass sie gut war, aber...

Dann mussten wir eine dreiviertel Stunde warten. (Laura Marling hätte in der Zeit noch mal spielen und die Roadies noch mal alles ab- und wieder aufbauen können). Dann kam Adam Green. Betrunkener als sonst.
Ich habe Adam Green schon ein paar Mal gesehen und jedes Mal war er betrunken. Aber eben noch nie so sehr. Er hatte immer wieder den Blick den hilflose Betrunkene haben... wenn sie einen mit großen Augen anschauen, versuchen auch wirklich dich anzuschauen und damit sagen wollen: „Scheiße, ich weiß, dass ich gerade dabei die Grenze zwischen dem was Spaß macht und dem was nicht mehr Spaß macht zu überschreiten und ich kann nichts dagegen tun.“

Und nun ja. Der Green’sche Häschentanz funktioniert gut wenn man betrunken ist. Der Green’sche Häschentanz funktioniert weniger gut wenn man total zu ist. Adam Green war letzteres.

Ich kenne vom neuen Album nur ein Lied, aber nachdem ich jetzt einiges live gehört habe... scheint so lala zu sein. Adam Green versucht Adam Green nachzumachen.
Gut waren ein paar neue Sachen, wenn die Band mal härter gespielt hat, ordentlich auf die Drums geprügelt, ordentlich die Saiten geschrummt hat, statt wie sonst herumzuklimpern und herumzuzupfen. (Ein Lied wo die Wörter "My friend told me" vorkommen, zum Beispiel). 

Das Publikum war... viele Alte, viele Junge. Die Alten waren, nun ja, wie immer: bewegen sich nicht so viel. Die Jungen haben sich allerdings auch nicht bewegt, nur „Jessica!“ geschrien, und „Emily!“.
Sehr nett war die Triangel-spielende Freundin, die für ein Lied rausgekommen ist. Ich dachte zuerst "Triangel-spielende Freundin? Da zeigt der Herr Green seinen Humor und nimmt den Herren Doherty auf die Schippe." Dann hat sie aber angefangen zu singen - ziemlich gut sogar, also war es doch eher ein künstlerischer als ein humoristischer Akt.

Das Beste am Konzert war, dass er „What a waster“ und „Baby’s gonna die tonight“ gespielt hat. "What a waster!" haben wir zwischen jedem Lied gebrüllt und irgendwann haben dann andere die hard-fans mitgebrüllt, bis Mr. Green beruhigt hat: „OK, OK, I got it. I’m just not gonna play it right now.“
Die Jungen kannten das Lied alle nicht! Um uns herum verwirrte Gesichter. Tragisch! Sehr tragisch!

Hier für die armen Seelen, die "What a waster" nicht kennen:

Adam Green ft. The Libertines - What a Waster

Freitag, 25. April 2008

Da soll noch mal wer sagen, dass aus Langeweile nix Gutes entsteht!



(via bonton via boingboing)

Pfoah, geh?

Ein richtiger Post kommt hoffentlich heute Nacht noch nach.

Donnerstag, 24. April 2008

Some girls are bigger than others: Üebermutter

Boah, war das schwer einen Titel zu finden. Er ist immer noch doof. Heute ist Freitag. Und letzten Samstag habe ich beschlossen am Freitag immer über eine Frau zu schreiben. Wieso Freitag? 
Am Montag muss ich arbeiten. Außerdem beginnt da die Woche und meh... Die Casinos haben den Mittwoch als Damentag gepachtet haben und Pro7 lässt an diesem Tag die neurotischen Weiber in ihren Stöckelschuhen herumstolzieren. Das wollen wir nicht. Donnerstag (Thor) und Dienstag (Mars) sind zu männliche Tage. Samstag und Sonntag sind Wochenende, da lieg ich vor dem Fernseher und seh mir Heimatfilme aus den 1950ern an - das lässt sich schwer mit Feminismus verbinden.

Genug der Einleitung:

Könnt ihr euch noch an Lucilectric erinnern? An „Hey Süßer“ und „Mädchen“? Im Video saß sie auf einer blumenumrankten Schaukel und trällerte: „Mir geht’s so gut, weil ich ein Määädchen bin.“

Wie ich in der Volksschule Mädchen gehört habe, habe ich verstanden, dass mir dieses Lied sagt, dass es wunderbar ist ein Mädchen zu sein. 
Von Feminismus hatte ich noch keine Ahnung, ich wusste nicht mal, dass Feminismus notwendig ist. Wir fanden das einfach gut: „Keine Widerrede Mann, will ich ja sowieso gewinn’, weil ich ein Mädchen bin.“

Damals war das die einzige Botschaft und es hat uns gereicht. Das Lied wurde von einer jungen Frau geschrieben, die dachte: „OK, es sind die 1990er – die Hauptziele des Feminismus sind erreicht.“


14 Jahre und die Erkenntnis, dass das Ding mit der Gleichberechtigung nicht wirklich geklappt hat, später ist Lucy van Org wieder da: als Üebermutter. FeMetal nennt sie das. Und wenn es in der Metalszene Genres wie Animal Grindcore geben darf, muss es erst recht Platz für FeMetal geben. 

Sie sitzt immer noch auf einer blumenumrankten Schaukel, doch die Blumen sind dunkler, das Kleidchen ist durch eine Uniform ersetzt worden und sie singt in „Mädchen Teil Zwo“ nicht mehr von Männerhintern, sondern brüllt: „Fürchte mich!“

Lucy van Org ist die Üebermutter, sie ist stark, sie ist weiblich, sie schmeißt das „Eva-Prinzip“ vom Balkon (tut sie wirklich).

Lieder von ihr gibt’s zum Anhören hier, das offizielle Video zu "Heim und Herd" hier:

Mittwoch, 23. April 2008

Namedropping # 1: The Adverts - Gary Gilmore



Gary Gilmore (1940-1977) wurde früh kriminell und verbrachte viel Zeit in Gefängnissen. 1976 brachte er zwei Männer um. Aber das ist alles uninteressant. 

Erst ab seiner Verhaftung und Verurteilung wird es spannend:

Er wurde zum Tod verurteilt, da die USA nach einer vierjährigen Pause die Todesstrafe wieder eingeführt hatten. Er hatte die Wahl erschossen oder erhängt zu werden und entschied sich für Ersteres.

Normalerweise muss man als zum Tode Verurteilter Jahre warten bis man endlich umgebracht wird - Gary Gilmore bestand darauf, dass das Urteil so bald wie möglich vollstreckt wird. Am 17.1.1977 wurde er dann von einem Schießkommando erschossen.

Seine letzten Worte waren "Let's do it!"

Sein letzter Wunsch war, dass die Hornhaut seiner Augen für Transplantationszwecke verwendet wird - was uns schließlich zu den Adverts und deren Lied "Gary Gilmore's Eyes", das aus der Perspektive des Empfängers der Hornhaut geschrieben ist, führt.

The doctors are all avoiding me
confused
I listen to my earphones
And catch the evening news
A murderer's been killed
And he's left his to science
I'm booked into a private ward and I realise I must be
Looking through Gary Gilmore's eyes
Looking through Gary Gilmore's eyes
Looking through Gary Gilmore's eyes
Looking through Gary Gilmore's eyes




The Adverts waren eine englische Punkband, deren Mitglieder sich 1976 in der Kunstschule kennengelernt haben (wie sich das für eine gute Band gehört) und 1979 wieder aufgelöst haben, bevor dem Punk die Luft ausging. "Crossing the Red Sea with The Adverts" ist eines der besten Alben wenn man britischen 70er-Punk hören will, aber keine Lust auf das "No future"-Gequäke von Johnny Rotten hat und eine Pause von The Clash und den Buzzcocks braucht.

The Adverts - Gary Gilmore's eyes

Samstag, 19. April 2008

Des spüln's nie im Radio

Ich wollte ja eigentlich über was anderes schreiben. Einen Punkt von der Liste weiter unten abhaken. Aber dann hab ich was gefunden.

Morrissey!

Auf deutsch!!

Mit Ukulele!!!

Perrecy nennt sich der Typ, der das macht. Die Lieder heißen dann "November schuf ein Untier" und "Manche Frauen sind dicker als andere". Ich weiß, das ist so eine Sache mit Morrissey-Covern. Da wird dann schnell einmal von Blasphemie gesprochen. Aber Perrecy hat eine Stimme - nein, ich mache jetzt nicht den Fehler, sie mit Morrisseys Stimme zu vergleichen, aber er hat eine Stimme, die es ihm erlaubt Morrissey/Smiths Lieder zu singen. Kennt ihr das "Panic"-Cover von den Puppini Sisters? Nein? Ist wahrscheinlich besser so.

Mein Lieblingstitel von Perrecy ist "Preussisch Blut, bayrisch Herz", von dem ich leider nur ein Livevideo gefunden habe. Unbedingt anhören gehen, liebe Leserinnen und Leser!




Das Ganze erinnert natürlich an die Neigungsgruppe Sex, Gewalt & gute Laune, die sich über die Babyshambles, Bright Eyes und die Nine Inch Nails hermachen. Bitte auch anhören gehen, wer es noch nicht kennt. Das Prinzip "Wir singen Indiehymnen und Rockballaden auf Wienerisch!" funktioniert zwar nicht immer (Polka Dots), aber wenn's geht, geht's gut (G'fickt für immer)

Neigungsgruppe Sex, Gewalt & gute Laune - Luada:





Bright Eyes - Lua

Morrissey - Irish blood, English heart

Mittwoch, 16. April 2008

Musik von woanders: Kites

Auf der Suche nach der myspace-Seite der Band, bin ich über drei andere Bands names Kites gestolpert:

1) Kites - irgendein Noise-Projekt, das auf dem selben Label ist wie Andrew W.K.

2) Kites - eine britische Band, die vor ein paar Jahren in einem Interview gesagt hat, sie mögen die Zutons. (Kein Link, weil weil die irgendwie unsympathisch ausgeschaut haben)

3) Kites - eine britische Band, die auf Hochzeiten Cover spielt.

Vielleicht ist aus 2 irgendwann 3 geworden, ich weiß es nicht. Aber mir geht es um:

4) Kites - die Band, die was kann!


© Patricia Beranek


Kites eröffnen die neue, unregelmäßige Serie auf elevensecondstohell, die da heißt: "Musik von woanders", also Musik, die nicht aus den üblichen Szenestädten wie Brighton, Sheffield, Portland, Omaha et c. kommt.

Kites sind aus Südafrika. (Dass sie mittlerweile in New York ansässig sind, ignorieren wir mal.)

Die Band um Jean-Philip Grobler gibt es seit drei Jahren, die EP "You and I in the Kaleidoscope" ist ihre erste Veröffentlichung.
Grobler wuchs in Johannesburg auf - ohne MTV und mit Drakensberg Boys Choir School, der in einem Wettbewerb (Achtung! Billiger Heimatbezug um Nachrichtenwet zu erhöhen.) die Wiener Sängerknaben schlug. Mit einer Affinität zu Brahms und Radiohead kam er dann nach Liverpool, in die Paul McCartney Musikschule.

Innerhalb von drei Jahren wurde dann in New York "...Kaleidoscope" aufgenommen, es dauerte so lange, weil Grobler alles, was er an Popmusik schön findet, auf der EP repräsentiert haben wollte. In diesem Licht sind drei Jahre eine ziemlich kurze Zeit.

Kites - Easy now

Kites - Heroes and Villains



Die südafrikanische Flagge ist schön, oder?

Donnerstag, 10. April 2008

There's more here to be seen


Dinge über die ich schreiben wollte:

1) Das Editors-Konzert am 24.3.

2) Das Shitdisco-Konzert am 3.4.

3) Das Kills-Konzert am 5.4.

4) Being Human

5) Miffo

6) Anthony Rossomandos Autritt in The Mighty Boosh, der auch schon wieder lange her ist, den ich aber erst gestern gesehen habe.

7) Die Blood Red Shoes


Früher oder später werde ich vielleicht über diese Dinge bloggen. Jetzt aber erst einmal zu den Editors. Jeder, der gerne Männer auf Klavieren stehen sieht, wird die Editors lieben. Tom Smith kann das wirklich gut. Die Editors haben wie immer eine tolle Show mit einem perfekten Sound abgeliefert (Tontechnik-Studium sei Dank). Flirrende Lichter! Flirrende Gitarren! Flirrende Isis! (Okay, nicht wirklich, aber ekstatisch klingt abgedroschen.)

Ich finde ihre Songs ja extrem positiv. Das klingt seltsam, wenn man bedenkt, dass "An End Has A Start" größtenteils über den Tod ist, aber die Lieder der Editors waren für mich immer das musikalische Gegenstück zum Licht am Ende des Tunnels; das Gefühl, dass man kurz vor dem Auftauchen aus dem Wasser hat.
Das beste Beispiel dafür ist wahrscheinlich "Bullets": "If something has to change, then it always does. You don't need this disease, not right now." Der Wort disease wird dann noch 35 mal wiederholt und am Ende hat man das Gefühl, dass was auch immer einen bedrückt, bewältigbar ist. Wer sagt, dass Aufmunterungslieder ein shalalalala-Element brauchen?

Fotos gibt's nicht. Meine Schwester hat zwar welche gemacht und sie auf myspace gestellt, aber ich kenne ihre Seite nicht und weigere mich einen Account anzulegen. Googelt, Leute.

Und da die Editors diesen Sommer die Vorband von R.E.M. sind...

Editors - Orange Crush (R.E.M)