Ein paar Zeilen zum November-Konzert-Wahnsinn: Es waren viele. Ich habe mich (wegen Geld und Uni und mangelnden Hirnkapazitäten) eh schon eingeschränkt und bin nicht überall hingegangen wo ich hingehen wollte.
1.: Late of the Pier, 4.11. 2008, Flex
Vielleicht das beste Konzert. Ich hatte ein paar Tage vorher das Fahrradfahren wieder für mich entdeckt und bin also mit dem Fahrrad zum Flex gefahren (geht viel zu schnell, ich war viel zu früh da). Das Flex war fast leer.
Es sind dann aber eh noch ein paar mehr Leute gekommen und Late of the Pier haben eine wunderbare Show geliefert. Bei elektronischen Bands können Konzerte ja öfter mal in die Hose gehen, hier hat es aber funktioniert.
2.: The Pigeon Detectives, 7.11.2008, Flex
Indie-Rock halt.
Zum Konzert gibt's nicht viel zu sagen. Es war okay bis gut. Es war aber ganz nett sich wieder in dieser kompromisslos weißen maskulinen Normativität zu wälzen.
Der Sänger hat mich Jane Fondas Aerobic-Videos Konkurrenz gemacht und in den ersten Reihen musste man Angst haben, dass er einem mit dem Mikrofon erschlägt.
Bei einem der halb-balladigen Lieder, die man als gestandene Indie-Rock Band halt so im Repertoire hat, hat er mich kurz mal angebrüllt weil ich mich geweigert habe beim Arm-Geschunkel mitzumachen. Das Lied ist dadurch auch nicht besser geworden.
3.: Kaizers Orchestra, 13.11.2008, Arena
Man hat nicht gelebt bevor man nicht einen Mann mit Gasmaske auf ein Ölfass hat schlagen sehen.
Eines der besten Konzerte des Jahres. Es hatte alles was man sich von einem Kaizers Orchestra erwartet und mehr. Namentlich ein "Genie in a bottle"-Cover. Ich habe es lange nicht als Cover erkannt weil ich mein Gehirn auf Schwedisch umgestellt hatte um ein bisschen Norwegisch zu verstehen (durchschnittlich vier bis fünf Wörter pro Song habe ich tatsächlich verstanden.
Das Lied wurde von dem bubihaften Gitarristen gesungen - dem, dem man nichts zutraut, der in Wirklichkeit aber viel härter rockt als der hübsche Blonde.
4.: Fleet Foxes, 16.11.2008, Arena
Ich hatte das Album vor dem Konzert erst einmal ganz gehört, war also noch nicht ganz familiär mit allen Liedern. Aber, oh, es war so schön! Bitte noch mal kommen.
Die Vorband, J. Tillman, war fad. Obwohl ich sonst sehr für das "Mann mit akustischer Gitarre spielt ruhige Lieder"-Konzept bin, sollten es doch gute Lieder sein.
5.: Cold War Kids, 17.11.2008, Arena
Nichts wird jemals ihr erstes Konzert im Flex schlagen, wo sie am Ende zu zehnt auf der Bühne waren und auf alle möglichen Dinge eingeschlagen haben und "Saint John" gespielt haben. (mit den Vorbands Pink Mountaintops und, ähm, irgendeinem Dichter).
Ich bin also mit hohen Erwartungen zum Konzert gegangen, die sie nicht erfüllt haben, enttäuschen war es aber nicht.
Beunruhigend ist aber, dass die Cold War Kids einen Status erreicht haben, wo sie kleine Mädchen als Fans haben. Kleine Mädchen, die zu den unpassendsten Zeiten kreischen. Das geht dann ungefähr so:
"On the night that my love broke through, on the night that my love broke through, revelations that came unglued, on the night that my love, cell doors were opened, God stepped out the way, prisoners got-"
"Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh!!!!!!!!"
6.: The Futureheads, 20.11.2008, Flex
Indie-Rock halt.
Diesmal aber viel besser, weil härter, weil bessere Texte, weil new waviger, weil mehr ooohs, weil mehr aaahs, weil mehr oooh aahs, weil mehr dududup dududup dududup dududup dududup dududup dududup dududup, weil mehr na nananana
Der Sänger spricht in diesem wunderbaren Nordenglisch wo man nicht "dumped" sondern "dumped" und nicht "love" sonder "luv". L. und ich sind geschmolzen.
7. Bluebird Festival, Porgy & Bess
Von der ersten Band, The Sleeping Years habe ich kaum was gesehen. (Es war "Mann mit akustischer Gitarre spielt ruhige Lieder")
Marilies Jagsch war sehr viel besser als ich mir erwartet habe. Live wird sie zeitweise von elektrischer Gitarre, Bass und Cello unterstützt, zeitweise spielt sie solo. Sie hat eine wunderbar rauchige Stimme und die meisten ihrer Lieder sind melancholisch - ich muss mir also mehr von ihr anhören.
Okkervil River, die ja der Hauptgrund zu kommen, waren, haben ein sehr energiegeladenes Set gespielt, teilweise sogar zu energetisch, da das Schöne an Okkervil River für mich ja die Tragik ist, die in jedem Lied mitschwingt. Diese Tragik lässt sich schwer transzendieren wenn Will Sheff das Publikum zum Klatschen auffordert.
Besonders schön war das Cohen-Cover von "Take a waltz" im Encore. Bietet sich ja an, wenn man in Wien spielt.
Nach Okkervil River haben noch The Hollows gespielt. Ich bin dann aber nach Hause gegangen weil ich mir diesen Eindruck nicht zerstören wollte.
Ach ja... Alle Bilder bis auf das erste sind gestohlen.