Montag, 22. Dezember 2008

I just came to tell you that I'm going

Ich fahr wieder aufs Land, feiere Weihnachten und vergrab mich in den Büchern.

Wir sehen uns dann nächstes Jahr.

Hier noch eine der schönsten Coverversionen (die es schafft ein Lied aus einer Sprache in eine andere zu transzendieren, ohne dass es lächerlich wird.)

Dienstag, 16. Dezember 2008

Murder by Death


Als ich den Namen das erste Mal hörte, dachte ich es seine eine New Rave/New Wave Band aus Nordlondon. Da ich normalerweiser recht gut bin im Erraten welche Band was für Musik macht (The Boy Least Likely To klingen haargenau so wie ich sie mir vorgestellt hatte, als ich zum ersten Mal den Namen gehört hatte), war ich etwas überrascht als ich sie mir dann anhörte:


Da wird einem eine krächzende, tiefende, raue Stimme entgegengeschleudert, begleitet von der klassischen Rockbesetzung und Cello, meinem absoluten Lieblingsinstrument. Laut Eigenbeschreibung spielen sie "a blend of rocking Americana noir and dramatic post-punk that erased old style and audience boundaries as much as it tested the limits of new ones". 
Murder By Death aus Indiana erzählen whiskygetränkte Geschichten von gefallenen Männern aus dem mittleren Westen, Figuren die einem Steinbeck Roman entsprungen sein könnten. Was wie ein billiger Two Gallants Abklatsch klingt, wird durch die Stimme Adam Turlas (der übrigens aussieht wie eine Mischung aus Abraham Lincoln und Wolverine) und das Cello einzigartig.


Ihr erstes Album mit dem wunderbaren Titel "Like The Exorcist, But More Breakdancing" lässt sich auf last.fm streamen, also spare ich es mir ein Lied hochzuladen.

Samstag, 13. Dezember 2008

Irritationen # 1



Kettenrauchende Vegetarier


Irgendwas daran ist komisch. Das Bild ist nicht stimmig. Für mich steht hinter Vegetarismus kein "Moi, die armen Tiere!"-Motiv, sondern meistens eine andere Argumentation, nämlich die "Die Zucht der Tiere, die wir essen, ist äußerst teuer, tierquälend und umweltverschmutzend."-Argumentation.
Wenn mir also ein Vegetarier irgendwelche Fleischproduktionsprozesse erklärt, dass Menschen hungern, damit wir argentinische Rindersteaks verzehren können und dabei eine Zigarette an der anderen anzündet frage ich mich, ob er auch über die Bedingungen im Tabakanbau Bescheid weiß.

Dienstag, 2. Dezember 2008

Ich habe am Sonntag einen wunderschönen Film über die Fremdenlegion gesehen.

Ein Satz, von dem ich nie dachte, dass ich ihn sagen würde. Ein Satz, der so doof ist, dass er in Schulbüchern vorkommen könnte: "Setze diesen Satz ins Futurexakt."


Sentain

Ich habe am Sonntag aber tatsächlich einen wunderschönen Film über die Fremdenlegion gesehen: BEAU TRAVAIL (dt.: Der Femdenlegionär)

Beau travail ist ein Film von Claire Denis, der in einem Camp der französischen Fremdenlegion in Djibouti spielt. Der Plot ist simpel: Eine Eifersuchts-Dreier-Geschichte zwischen einem Oberfeldwebel, Galoup, einem jungen Soldaten, Sentain und dem Kommandanten, Forrestier.

Galoup

Die Geschichte ist jedoch nicht das Besondere an diesem Film. Denis stellt den Alltag der Legionäre dar, seinen Zweck (sofern es einen gibt) nicht. Der Tag besteht aus Training und Hausarbeit. Manöverübungen, Wäsche waschen, Manöverübungen, Kartoffeln schälen, Manöverübungen, Wäsche aufhängen, Manöverübungen, Terrasse kehren, Manöverübungen, bügeln.

Ich habe noch nie zuvor einen Film Männer so schön darstellen sehen, der in so einer klassischen Männerumgebung spielt. Denis nutzt dafür die Choreografien der militärischen Übung und stellt sie als Ballett dar, zwischen Geröll und türkisem Meer.

Forrestier

Grundlage für den Film ist "Billy Budd" eine Geschichte von Herman Melville. "Billy Budd" ist auch eine Oper von Benjamin Britten, die große Teile zum (großartigen) Soundtrack beisteuert.

In der Schlussszene des Films tantz Galoup, der von Denis Lavant gespielt wird. Er tanzt so gut, dass darf ich euch nicht vorenthalten:

Mittwoch, 26. November 2008

Der große November Konzert Abriss

Ein paar Zeilen zum November-Konzert-Wahnsinn: Es waren viele. Ich habe mich (wegen Geld und Uni und mangelnden Hirnkapazitäten) eh schon eingeschränkt und bin nicht überall hingegangen wo ich hingehen wollte.


1.: Late of the Pier, 4.11. 2008, Flex


Vielleicht das beste Konzert. Ich hatte ein paar Tage vorher das Fahrradfahren wieder für mich entdeckt und bin also mit dem Fahrrad zum Flex gefahren (geht viel zu schnell, ich war viel zu früh da). Das Flex war fast leer.
Es sind dann aber eh noch ein paar mehr Leute gekommen und Late of the Pier haben eine wunderbare Show geliefert. Bei elektronischen Bands können Konzerte ja öfter mal in die Hose gehen, hier hat es aber funktioniert.



2.: The Pigeon Detectives, 7.11.2008, Flex


Indie-Rock halt. 
Zum Konzert gibt's nicht viel zu sagen. Es war okay bis gut. Es war aber ganz nett sich wieder in dieser kompromisslos weißen maskulinen Normativität zu wälzen.
Der Sänger hat mich Jane Fondas Aerobic-Videos Konkurrenz gemacht und in den ersten Reihen musste man Angst haben, dass er einem mit dem Mikrofon erschlägt.
Bei einem der halb-balladigen Lieder, die man als gestandene Indie-Rock Band halt so im Repertoire hat, hat er mich kurz mal angebrüllt weil ich mich geweigert habe beim Arm-Geschunkel mitzumachen. Das Lied ist dadurch auch nicht besser geworden.



3.: Kaizers Orchestra, 13.11.2008, Arena


Man hat nicht gelebt bevor man nicht einen Mann mit Gasmaske auf ein Ölfass hat schlagen sehen. 
Eines der besten Konzerte des Jahres. Es hatte alles was man sich von einem Kaizers Orchestra erwartet und mehr. Namentlich ein "Genie in a bottle"-Cover. Ich habe es lange nicht als Cover erkannt weil ich mein Gehirn auf Schwedisch umgestellt hatte um ein bisschen Norwegisch zu verstehen (durchschnittlich vier bis fünf Wörter pro Song habe ich tatsächlich verstanden.
Das Lied wurde von dem bubihaften Gitarristen gesungen - dem, dem man nichts zutraut, der in Wirklichkeit aber viel härter rockt als der hübsche Blonde.



4.: Fleet Foxes, 16.11.2008, Arena


Ich hatte das Album vor dem Konzert erst einmal ganz gehört, war also noch nicht ganz familiär mit allen Liedern. Aber, oh, es war so schön! Bitte noch mal kommen.

Die Vorband, J. Tillman, war fad. Obwohl ich sonst sehr für das "Mann mit akustischer Gitarre spielt ruhige Lieder"-Konzept bin, sollten es doch gute Lieder sein.



5.: Cold War Kids, 17.11.2008, Arena


Nichts wird jemals ihr erstes Konzert im Flex schlagen, wo sie am Ende zu zehnt auf der Bühne waren und auf alle möglichen Dinge eingeschlagen haben und "Saint John" gespielt haben. (mit den Vorbands Pink Mountaintops und, ähm, irgendeinem Dichter).
Ich bin also mit hohen Erwartungen zum Konzert gegangen, die sie nicht erfüllt haben, enttäuschen war es aber nicht.

Beunruhigend ist aber, dass die Cold War Kids einen Status erreicht haben, wo sie kleine Mädchen als Fans haben. Kleine Mädchen, die zu den unpassendsten Zeiten kreischen. Das geht dann ungefähr so:

"On the night that my love broke through, on the night that my love broke through, revelations that came unglued, on the night that my love, cell doors were opened, God stepped out the way, prisoners got-"

"Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh!!!!!!!!"



6.: The Futureheads, 20.11.2008, Flex


Indie-Rock halt.
Diesmal aber viel besser, weil härter, weil bessere Texte, weil new waviger, weil mehr ooohs, weil mehr aaahs, weil mehr oooh aahs, weil mehr dududup dududup dududup dududup dududup dududup dududup dududup, weil mehr na nananana
Der Sänger spricht in diesem wunderbaren Nordenglisch wo man nicht "dumped" sondern "dumped" und nicht "love" sonder "luv". L. und ich sind geschmolzen.



7. Bluebird Festival, Porgy & Bess

Von der ersten Band, The Sleeping Years habe ich kaum was gesehen. (Es war "Mann mit akustischer Gitarre spielt ruhige Lieder")


Marilies Jagsch war sehr viel besser als ich mir erwartet habe. Live wird sie zeitweise von elektrischer Gitarre, Bass und Cello unterstützt, zeitweise spielt sie solo. Sie hat eine wunderbar rauchige Stimme und die meisten ihrer Lieder sind melancholisch - ich muss mir also mehr von ihr anhören.


Okkervil River, die ja der Hauptgrund zu kommen, waren, haben ein sehr energiegeladenes Set gespielt, teilweise sogar zu energetisch, da das Schöne an Okkervil River für mich ja die Tragik ist, die in jedem Lied mitschwingt. Diese Tragik lässt sich schwer transzendieren wenn Will Sheff das Publikum zum Klatschen auffordert.
Besonders schön war das Cohen-Cover von "Take a waltz" im Encore. Bietet sich ja an, wenn man in Wien spielt.

Nach Okkervil River haben noch The Hollows gespielt. Ich bin dann aber nach Hause gegangen weil ich mir diesen Eindruck nicht zerstören wollte.

Ach ja... Alle Bilder bis auf das erste sind gestohlen.

Leonard Cohen - Take this waltz

Mittwoch, 5. November 2008

Hi, how are you

Da sitze ich also im Dunkeln in meinem Zimmer und lese mal wieder alle Blogs durch, die ich irgendwann mal gebookmarked habe, denn will ich ernsthaft das Konzept für meine Bakk-Arbeit schreiben? Nein, denn Konzepte liegen mir nun mal nicht. 


Viele, viele, viele Blogger haben den heutigen Tag dafür verwendet ungefähr Folgendes zu bloggen:

"Yeah, Obama won!!!!"

Dann folgt eine Auswahl von Liedern... Mr. November, Black President et cetera. 

Dann gibt es noch das hier: The 10 biggest Anti-Bush songs, schon vor der Wahl geschrieben.

Ich sollte dieses Konzept jetzt ernsthaft anfangen. Werd ich auch ganz sicher, nachdem ich die ganze neue Musik angehört, Rahmfisolen gekocht und Pushing Daisies gesehen habe. Also morgen.

 



Das hat natürlich absolut nichts mit der US-Wahl zu tun, aber Daniel Johnston spielt heute in der Arena und ich kann nicht gehen. Buh.

Dienstag, 21. Oktober 2008

ups! verträumt

Die Freundin einer Freundin hat einen Film gemacht. Den sollt ihr euch bitte ansehen und bewerten.

Und zwar hier

Dauert nicht lange, tut nicht weh und unterhält für 100 Sekunden.





Heute Abend seh ich Ladytron. Bin schon ganz aufgeregt und trinke zu viel Kaffee.

Montag, 20. Oktober 2008

Dancer/denser

Ach, egal. Wann ändert denn irgendwer irgendwas in diesem Land?

Das neue Killers-Video ist draußen! Und es ist wirklich grottig, da kann auch Brandon Flowers allgemeine Geilheit nichts daran ändern.

Mittlerweile hab ich mich ja an den Song so weit gewöhnt, dass ich nicht mehr  jedes Mal "wtf?" denke, wenn ich ihn höre, ja ihn sogar fast schon richtig gut finde. Trotz oder wegen des Synth-Soundes, der so ironisierend 80s ist, dass es gar nicht mehr ironisch ist.
Und falls mir irgendwer erklären kann was die Zeile "Are we human, or are we dancer?" bedeutet... bitte, bitte, ich will's auch wissen.

Samstag, 27. September 2008

A change is gonna come...

...ich weiß nur nicht wann.

Ich bin momentan ziemlich unzufrieden mit dem Blog. Mit vielem anderen auch, aber auf das habe ich weniger Einfluss.

Ich war jetzt zwei Monate nicht hier. Aber das macht nichts, da hier auch sonst nicht viele Leute waren. Seit dem Aufs-Land-Fahren des letzten Posts war ich

1) am Frequency, das eh schön war. Nur nicht so toll wie letztes Jahr. Und obwohl es jetzt schon fast sechs Wochen her ist, ein paar Eindrücke, die geblieben sind.
Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man vermuten, dass Brandon Flowers vor der Show gekokst hat, so hyper wie der war. Ganz anders als letztes Jahr. Gut anders.
Die We Are Scientists sind zum Vergessen. Wirklich. Zweites Album mies; die Show im Mai im Flex, meh; Frequency-Auftritt langweilig. Nicht mal mehr Witze haben sie gemacht. Da hilft es dann auch nicht mehr wenn Lightspeed Champion für ein Lied auf die Bühne kommt.
Lightspeed Champion hingegen war toll und coverte die Star Wars Melodie.
Get Well Soon sollte jeder unbedingt mal sehen. Für mich jetzt schon eines der besten Alben des Jahres.
Kaizers Orchestra, die ja länger gespielt haben weil Pete den Flieger verpasst hat. Zwei mal. ... die muss ich im November auch noch mal live sehen.

2) in London, wo wir im selben Club waren wie Kelly Osbourne irgendein Mädchen verprügelt hat. Wir sind nur früher gegangen, weil's fad war. Hipster sind zu cool zum Spaß haben.

3) in Glasgow, was wunderschön ist. Abgefuckt und schön, wie ich's am liebsten habe.

4) in Edinburgh, für einen Nachmittag. Schön und touristisch, was nicht so toll ist.

5) in Birmingham, um heim zu fliegen. Die Stadt scheint aus einem riesigen Einkaufszentrum, das von Einkaufsstraßen umgeben ist, die von Autowerkstätten und einem Bahnhos umgeben sind, zu bestehen.

6) in Wien, wo ich meine 65 neuen CDs anhören muss.

Also, ja... Änderungen. Kommen. Ich glaub, das mit dem Deutsch schreiben geb ich auf. Vielleicht werd ich das noch ab und zu machen, wenn ich über deutschsingende Musiker schreib.

Freitag, 1. August 2008

Ich fahr aufs Land.

Ich weiß noch nicht wie lang, ein paar Tage, drei bis fünf oder so. Die Essenz dieser Nachricht ist aber: Ich bin nicht da.

Das einzige Medium das mich auf dem Land erreicht ist das Radio und ehrlich gesagt, wer will das schon hören, wenn er einen Laptop voller ungehörter Musik dabei hat?

Ich werde also ordnen, kategorisieren und wenn mir die Augen dann brennen, gehe ich im Wald spazieren.

(Leitern sind für wussies. Wer das richtig machen will, klettert in den Baum und lässt sich von den Zweigen peitschen.)

Leider ist die Kirschenzeit vorbei, also gibt es diesmal keine Marmeladenkochaktion. Die war wie jedes Jahr (außer es hagelt vorher und es gibt keine) ein tolles Erlebnis.

Kirschen ernten, aussortieren, entsteinen (drei Frauengenerationen der Familie sind auf der Terasse gesessen, bis zu den Ellbogen in Kirschensaft und hörten Marilyn Monroe), mit Zucker überschütten, einkochen, in Gläser umfüllen, Gläser schließen, Gläser beschriften.



Montag, 28. Juli 2008

Kings of Leon: Crawl


Die Kings of Leon erhöhen meine ohnehin hohen Erwartungshaltungen für ihr 4., im September erscheinendes Album mit "Crawl".

Caleb hat jetzt anscheinend einen Schnurrbart und klettert auf Dächer. Ich weiß noch nicht was ich davon halten soll.

Sonntag, 27. Juli 2008

LDMADTWLM(AMAGS) #2: Don't they have payphones wherever you were last night



Lieder die man allein des Titels wegen lieben muss (aber musikalisch auch gut sind)

Ein Song für alle Mütter die lange aufbleiben und sich in der Nacht Golden Girls Wiederholungen anschauen, bis die Töchter endlich mit der ersten U-Bahn (statt wie versprochen mit der letzten) heimkommen.

Casiotone for the Painfully Alone ist eine Band aus Chicago, die aus nur einem Typen besteht, der traurige und schöne Lieder schreibt. Einige kann man kaufen, einige auf seiner Website runterladen.

Samstag, 26. Juli 2008

Krocha in Berlin

Da les ich doch tatsächlich auf einem Berliner Blog Folgendes:
"in berlin krochen zur fashion week die blogettes hinter ihren bildschirmen hervor und trafen sich abseits von twitter und kommentarfunktionen."

Interessant, oder?
Das heißt nicht, dass die Krocha-Szene sich bis nach Berlin ausgebreitet hätte. Wär ja auch nicht schön. Aber das die Sprache (okay, ein Wort) nach Berlin dringt, find ich dann doch irgendwie lustig.

Mögliche Erklärung?
Icke Micke spielt heute in Berlin. Weit hergeholt, aber knicken weist sonst keine Verknüpfung zu Wien auf.

Roskilde 1

Einen Monat nicht mehr gebloggt. Huch.

Hier kommt jetzt der sehr verspätete Roskilde-Bericht.

Nachdem wir nach 1200 Kilometer Fahrt, Fähre und Verfahren endlich angekommen waren, Zelte aufgestellt und gegessen hatten, gingen wir Fußball schauen. 10 Minuten lang. Dann haben wir uns Heima angesehen, das war viel schöner.

Roskilde funktioniert folgendermaßen: Am Donnerstag vor dem Festival lagern die ersten Camper vor den Zäunen. Sonntag Nacht wird der Zaun dann niedergebrochen und das Festival gestürmt. Sonntag in der Früh um 8 wird das Camping-Gelände eröffnet. Sonntag bis Mittwoch spielen im Pavillion unbekanntere Bands, die man meistens nur in Skandinavien kennt. Am Donnerstag fängt das richtige Festival an und das Festivalgelände wird eröffnet. Freitag, Samstag ist normaler Festivalbetrieb. 
Am Sonntag Nachmittag fangen die Leute an zu packen und abzureisen. Das war für uns Roskilde-Newbies sehr verwunderlich, erklärte sich aber durch die Feuer-und-Vandalismus-Tradition. Wenn du Pech hast, wird dein Zelt abgefackelt. Während du drin bist.

Jetzt aber zu erfreulicheren Dingen - Musik:

Sonntag, 29.6.2008: 

Psychedelischer Surf-Rock aus Dänemark, ein Trio, das mit der Devise "Wer braucht schon Texte?" operiert. Bei einigen Songs kamen zwei uuh-ende und aah-ende Frauen auf die Bühne und das reichte vollkommen.
Der Drummer zerschlug beim letzten Song (Die Lieder sind durchnummeriert. Macht ja auch Sinn wenn es keinen Text als Referenz gibt) die Basedrum. Es wurde dann noch schnell eine zweite besorgt, damit das Lied fertig gespielt werden kann.
Die Musik ist härter als die der Staggers und die Energie, die die Staggers in Outfit, Image und Artwork gesteckt haben ist, ist bei The Good The Bad in die Musik eingeflossen.
Man hörte die für Surfbands typischen Einflüsse heraus, außerdem noch The Clash und die Kinks (v.a. All day and all of the night wurde zitiert). Das muss aber nicht stimmen, schließlich hab ich mir das fünf Minuten nachdem mir ein 40-jähriger Mann mit dem Ellbogen voran auf den Kopf gefallen ist, überlegt.

Kaufen funktioniert nur so. Hören so.

Montag, 30.6.2008: 

Le Fiasko (DK)
Ich bin zu spät gekommen und sehe auf der Bühne sieben Leute. Aha, enke ich, eine dieser Bands mit vielen Mitgliedern, die noch mehr Instrumente spielen. Ein hübsches, blondes, tamburin-schlagendes Mädchen haben sie auch. So eine Band wo sich alle lieb haben und Blumen auf der Bühne rumstehen.
Es stellte sich aber heraus, das das hübsche Mädchen nicht nur Tamburin schlägt, sondern auch Gitarre und Cello spielt und eine Stimme hat, die mit ein bisschen Übung zu Cat Power-Größe wachsen könnte.

Wie man etwas von ihnen kaufen kann, weiß ich nicht. Die Seite ihres Labels funktioniert nicht und deren myspace listet sie ohnehin nicht auf. Auf Le Fiaskos myspace-Seite kann man sich aber ein paar Lieder runterladen.

Angepriesen als die "Arctic Monkeys aus Århus". Indie-Rock halt. Nichts Besonderes. Aber auch nicht schlecht.

Und hey! Sie sind im iTunes Store vertreten.

Elektro-Synth Pop zwischen Van She und den Presets. Live besser als auf CD (oder in diesem Fall im myspace-player. Die EP kann man nur in Dänemark kaufen.)

Dienstag, 1.7.2008:

Rumskib (DK):
Der Anheizer-Typ, der vor jedem Konzert auf die Bühne kam, hat gemeint, dass sie die beste Shoegaze-Platte der letzten 10, 15 Jahre herausgebracht haben. Ich hab dieses Genre ja nie so ganz verstanden (Was soll diese Namensbezeichnung?).
Für mich war der Sound den Gitarren und Bass aufbauten viel zu undurchdringlich und die Stimme der Sängerin viel zu süßlich.
Ich hab mich dann irgendwann ins Grad gesetzt und von dort aus zugehört, dafür war es gut genug.
Rumskib-CDs kann man kaufen, da ich sie aber nicht mag, verlinke ich jetzt nicht.

Casiokids (NOR):
Die einzige Band von deren Existenz ich wusste, bevor ich sie sah in diesen Warm-Up Tagen. Ich hab mir irgendwie nichts zu ihnen aufgeschrieben, weiß aber noch, dass es Elektropop war, der Spaß machte. Und das ist schließlich die beste Form Elektropop.

Anhören geht hier, Album Fück Midi hier kaufen.

Die unbekannten, skandinavischen Bands vom Mittwoch hab ich nicht gesehen, weil ich arbeiten musste. Das war aber auch lustig, 9 Stunden herumstehen und die Leute zum Badeteich schicken. Ignorant wie ich bin, hab ich den Leuten öfter mal auf Schwedisch geantwortet. Sie haben's trotzdem verstanden.

Samstag, 28. Juni 2008

Roskilde


Die werden ja immer seltener und kürzer diese Blogeinträge hier.

So wie jetzt.

Ich fahr morgen aufs Roskilde. Wo MGMT, die Kings of Leon, Neil Young, Kate Nash, Cat Power, Slayer, Hot Chip und Radiohead spielen. RADIOHEAD. RADIOHEAD! RADIOHEAD!


Der Rucksack ist gepackt (nur mein Taschenmesser find ich gerade nicht), Zuglinien gecheckt, Sachen, die ich morgen noch machen muss, sind aufgeschrieben.


In der Zwischenzeit ein alter Post von You ain't no Picasso, einem der ersten Blogs, die ich je las: 1 Million Of Montreal Cover!


Nein, ich habe noch keine Gummistiefel.

Montag, 16. Juni 2008

Spoon! Daytrotter!



Hier

Ich hab's mir noch nicht angehört, weil ich gerade keine Musik hören kann (außer vielleicht Om Kalthoum, aber wer will das?), aber es ist sicher gut. Es ist schließlich Spoon.

Ich hab übrigens jetzt wieder Internet zu Hause. Yay! Jetzt müssen wir nur noch den Router installieren.

Seit dem letzten Blogeintrag hat meine kleine Schwester auch maturiert und ist 18 geworden. Das muss musikalisch gefeiert werden. Wenn dann der Router installiert ist.

Mittwoch, 11. Juni 2008

Hon ska leva ut i tusende år




Ich hatte gestern Geburtstag.

Ich darf jetzt offiziell in den USA Alkohol trinken. Yaaaay! Nicht dass ich in nächster Zeit geplant hätte dorthin zu fahren, oder so. In manche schwedische Clubs kann ich immer noch nicht rein.

Unser Internet ist jetzt endgültig abgekackt, also werden die Blogeinträge noch spärlicher (außerdem hab ich Uni. Und ein Leben. Und so.)

Hab ich schon gesagt, dass Hot Chip genial waren? Und "Nothing compares 2 u" (den einzigen Song der Welt, in dem man to 2 und you u schreiben darf) gecovert haben? Nein? War aber so!


Grandmaster Flash & The Furious Five - The birthday party

The Adverts - No time to be 21

Donnerstag, 5. Juni 2008

STHML # 2




Dinge, die mir in Schweden aufgefallen sind:

  • rote Häuser. Man fährt mit dem Flughafenbus von Linköping nach Stockholm und das erste, dass man sieht sind kleine rote Häuser. Schön wenn sich Klischees bestätigen.
  • blonde Menschen sterben nicht so bald aus.
  • es gibt viel mehr Kinder und man ist viel netter zu ihnen/Menschen mit Kindern
  • viel italienisches Essen.
  • schlechter Kaffee
  • viele Fahrräder
  • die Leute sind distanzierter als hier oder in England. Freundlich, aber nicht allzu zugänglich.
  • In der Gamla Stan gibt es ausschließlich Touristen, es ist schlimmer als am Stephansplatz.
  • Emos sehen in Stockholm genauso aus wie in Wien. Ich stelle die These auf, dass das überall so ist.
  • die U-Bahn ist ziemlich langsam
  • die U-Bahn-Zeitung ist sehr viel umfangreicher als hier. 

Dienstag, 3. Juni 2008

Namedropping # 2: Balls: Tupac's left testicle

OK.

Fangen wir im Jetzt an.


Lightspeed Champion? Brille, Fellmütze, Comic-Fan, tellmewhatit'sworthnosurprisegalaxyofthelost, kennen wir. Mögen wir.


Test Icicles? Trio bestehend aus Dev (aka Lightspeed Champion, Dev Metal), Rory (Raary Decihells) und Sam (Sam E. Slaughter, Sam E. Danger). Brachten 2005 eineinhalb Alben raus und hörten dann auf, weil, äh, sie ihre Musik irgendwie nicht mochten. Ich mochte sie. 
Lieder wie 'Circle Square Triangle' und 'All you need is blood' ebneten den Weg für die Klaxons und die ganze New Rave-Baggage.
Der Name Test Icicles kommt angeblich aus der Steinzeit und beschreibt die Technik des Eiszapfen-testens (um Mammuts zu erlegen). Das klingt schon als ob es Blödsinn wäre bevor man den nächsten Absatz gelesen hat.

Balls? Das war die Band von Rory und Sam vor den Test Icicles. Balls gab es nur einige Wochen. In diesen Wochen nahmen sie eine EP auf und auf der findet sich das Stück "Tupac's Left Testicle".
Wer glaubt die Eiszapfen-Geschichte noch?


Tupac Shakur? Ist ja eh bekannt. Seine Mutter/Sein Label wirft schließlich immer wieder "zufällig im Keller gefundene" Rohaufnahmen auf den Markt. Einer der wichtigsten Rapper überhaupt, verkaufte mehr als 75 Mio. Alben (wie viele davon zu Lebzeiten weiß ich nicht), 1996 erschossen. aber eigentlich ist das ganz interessant was da steht.

Lightspeed Champion - Hooker Song (live on Welcome to Our TV Show)

Test Icicles - All you need is blood

Balls - Tupac's left testicle

Montag, 2. Juni 2008

STHML # 1





Dinge, die ich in Stockholm getan habe:

  • viel gegangen
  • im Moderna Museet Marcel Duchamps "Mona Lisa" gesehen, aber leider nicht "Mona Lisa rasé"
  • in der Touristenfalle "Stockholm by Boat" gesessen und mich gefragt, was für Drogen die Führerin da nimmt
  • nicht wirklich gut gegessen
  • brav Schwedisch gesprochen. (Leider nicht gut, so dass die Leute angefangen haben mit mir Englisch zu sprechen.)
  • nicht Man Man gesehen
  • in der T-banan "Karlsson på taket" gelesen und fast alles verstanden
  • im Spårvägsmuseum so getan als ob ich Straßenbahnschaffnerin wäre
  • in der Zeitung ALLES über Charlotte Perelli und die Schlager-EM gelesen
  • weder "Miffo" noch "Jalla Jalla" gekauft, weil ich sie nicht gefunden habe
  • stattdessen Schuhe gekauft
Dinge, die ich in Stockholm gesehen habe, kommt nach.

Ugh.

Das war echt eine Scheißwoche. Bestehend aus Hausübungen, Sachen nachholen, Transkriptionen und Überblicksauswertungen.

Selbst die Viceparty war fad.

Bis auf die Band, Man Like Me, ein Trio aus London, dass irgendwo zwischen Reggae, Hip-Hop und Electronic angesiedelt ist. Und wer mich kennt, weiß, dass so was richtig gut gemacht sein muss, um mir zu gefallen. Außerdem sind sie wahrscheinlich die erste Band, die über alleinerziehende Väter singt.

Man Like Me spielen am 19.7. im Wah Wah Club in Wien. Wenn wer rausfindet, wo und was das ist, bitte Bescheid sagen.

Die Woche wird sicher besser. Wegen dieser Herren:



hihi

Sonntag, 25. Mai 2008

This is a wasteland now


Ich habe eine Entschuldigung, dafür, dass ich fast eine Woche nicht da war: Ich war nicht da. Will heißen, nicht in Wien, sondern in Stockholm.

Denn auf die Information, die ich letzten Freitag erhielt: "Du hast nächste Woche ab Mittwoch frei.", kam die Information: "Bratislava - Stockholm: 1,99, Stockholm - Bratislava: 19,99" und daraufhin der Entschluss: "Auf nach Stockholm!"

Deswegen kein Geblogge. Ich weiß, gute Blogger kündigen so was an. Ich bin aber kein guter Blogger.

Ich war 5 Tage weg. 5 Tage in denen ich KEIN Interpol gehört habe (ein Albtraum, wirklich) und nicht mitgekriegt habe, dass The National eine neue EP/einen Film, der die Aufnahmen zu Boxer dokumentiert, rausgebracht haben.

Mehr zu Stockholm später. Muss Interpol hören. Will dabei nicht gestört werden.

Montag, 19. Mai 2008

Just another sucker on the vine



Ich hab mir jetzt endlich das Scarlett Johansson-Album angehört. Es ist fad.

Vielleicht hätte ich mir nicht das ganze Ding am Stück anhören sollen, aber so sind Alben nun mal konzipiert. (Auch wenn es sich um eine Cover-Compilation handelt.) Jedes Lied klingt irgendwie gleich und sobald man es gehört hat, hätte man es auch schon vergessen, wenn einen nicht irgendwo im Hinterkopf die ganze Zeit jemand erinnern würde: "Tom Waits hat das aber besser gemacht."



Ich war natürlich nicht so naiv zu glauben, dass Scarlett Johansson Tom Waits-Lieder besser (was auch immer das bedeuten mag) interpretieren kann als Tom Waits. Ich hab mir nur etwas mehr erwartet, wenn sie mit ein paar von den coolsten Leuten der Welt zusammenarbeitet (Tom Waits! TV on the Radio! David Bowie! The Yeah Yeah Yeahs!)

Na ja. Sie hat eine Sache mal nicht gut gemacht. Ist auch okay. Wir mögen sie trotzdem. Es sei denn sie versucht sich in Zukunft an Bowie oder Karen O.


Tom Waits - I wish I was in New Orleans (in the ninth ward)

Scarlett Johansson - I wish I was in New Orleans (in the ninth ward)

Donnerstag, 15. Mai 2008

Mittwoch, 14. Mai 2008

LDMADTWLM(AMAGS) #1: Don't be afraid of your anger




Lieder, die man allein des Titels wegen lieben finden muss (aber musikalisch auch gut sind)

In der ersten Ausgabe: "Don't be afraid of your anger" von Clem Snide.

Eine schöne Aussage, denn wo wären wir ohne unsere Wut? Wir hätten wohl ein paar Zornfalten weniger, aber meine Racheszenarien für unfreundliche Bahnbeamte möchte ich genauso wenig missen wie den Energieschub mit dem ich dann mein Fahrrad putze. (Das war jetzt gelogen, ich wär froh wenn ich aus Wut putzen würde. Ich nutze den Wut-Energieschub leider meistens um kleines Zeug wie Perlen oder Socken zu sortieren, was dazu führt, dass ich viele kleine Schächtelchen mit Perlen habe, aber der Dynamo von meinem im Hof verstaubenden Fahrrad kaputt ist.) 

Clem Snide - Don't be afraid of your anger

Dienstag, 13. Mai 2008

People Envy Happyness Dogs Though Sense Courage Knowing Jubilation Means Better Ass... ets

Ich hab grad überhaupt keine Lust was zu schreiben. Hab zwar was vorbereitet, irgendwo, aber... eh. Außerdem kann Tom Waits das viel besser als ich.



Ich wollte das schon letzte Woche verlinken, war aber zu aufgeregt. Und dann war ich am Land jenseits aller Zivilisation (aka Internetverbindung).

Donnerstag, 8. Mai 2008

Blood runs through your veins



Ich war gestern zum ersten Mal in meinem Leben Blut spenden. Vor allem um endlich herauszufinden, was für eine Blutgruppe ich habe, aber auch weil man dort eine Zeckenimpfung kriegt. Und weil ich damit was Gutes tu und so.


Es war eigentlich ganz lustig. Zuerst musste ich ein ellenlanges Formular (Hatten Sie in den letzten 4 Wochen eine Fieberblase? Hatten Sie in letzter Zeit Geschlechtsverkehr mit mehreren, ihnen zuvor unbekannten Partnern? Haben Sie Tropenfieber? Wurden Sie jemals HIV positiv diagnostiziert?) Dann muss man zur einer Vorsorgeuntersuchung.


Dort wird einem in den Finger gestochen (das tut mehr weh als das Blutabnehmen selber) und die Blutgruppe festgestellt, der Puls und die Temperatur gemessen. Dann wird man gefragt wie groß man ist, wie viel man wiegt, ob man sich eh gut fühlt, usw. Ziemlich fad. 


Dann darf einem immer noch nicht Blut abgenommen werden. Nein, man muss erst zum Arzt, der dasselbe fragt wie der Typ bei der Voruntersuchung. (Er ist aber viel netter.)


Im Blutabnehmeraum (mint-grüne Wände, soll wohl beruhigen) wird man dann auf eine rote Liege gelegt - die sind toller als Zahnarztliegen, mit hochklappbaren Armen. Ich musste dann ewig warten. Erst wurde mein Arm desinfiziert, dann musste ich was trinken, dann wurde ich nach Namen und Geburtsdatum gefragt, dann musste ich noch was trinken, dann wurde ich gefragt, ob ich die Zeckenimpfung haben wollte (auf meinem Formular stand ein großes Z, aber bitte, fragt's mich halt noch einmal.), dann wurde ich noch mal nach Name und Geburtsdatum gefragt, dann wurde mein Arm noch einmal desinfiziert und dann endlich wurde ich "gestochen".


Ja, sie verwenden andauernd das Wort "stechen". "Kannst du mir mal helfen, damit ich die Dame hier stechen kann?" "Ich komm gleich, ich muss den Herrn dort drüben noch stechen." "Wollen Sie links oder rechts gestochen werden?" Wie soll man da ruhig bleiben?


Das Blutabnehmen selbst ist ziemlich unspektakulär. Man liegt nur da und pumpt mit der Faust, während man sich über "News, Sport, Kultur, Gesundheit und Lifestyle" von den medscreens aufklären lässt. Ich habe ungefähr zwanzig mal die Willi Dungl-Werbung gesehen. Danach gibt's Würstel, Cola und Manner-Schnitten und man darf sich nicht bewegen.


Es scheint da so eine richtige Blutabnehmer-Szene zu geben. Sie reden darüber, welche Fragen neu beim Formular sind und vergleichen wie oft sie schon da waren. (Nach dem Motto: "Was, Sie haben sich erst 98 mal Blut abnehmen lassen? Ich bin schon zum 154. Mal da.")

Die Bilder sind alle aus "Dracula", der 1931er Version mit Bela Lugosi und nicht von mir.



Death from Above (1979) - Blood on our hands

Franz Ferdinand - Shopping for Blood

Test Icicles - All you need is blood

Patrick Wolf - Bloodbeat

Shitdisco - Disco Blood

Editors - Blood

Mittwoch, 7. Mai 2008

Kottan ermittelt im Nil



Letze Woche kommen um 11:00 zwei Polizisten in Zivil - die ich für Klempner halte - ins Nil und fragen nach dem Chef. Chef ist da. Die Polizisten sind typische Wiener, Haarschnitte, die vor 15 Jahren auch nicht mehr in waren, schauen gelangweilt, bisschen genervt, sind aber freundlich. Ich geh Kaffee machen und sie zeigen ihm Bilder von einem toten Mann, fragen ob's "eh der is, der sie gedacht ham', das es is." Er ist es.
Der Papa erzählt ihnen von dem toten Mann - er war vor Jahren mal Gast bei uns und bekam Lokalverbot, weil er agressiv war und immer wieder gestänkert hat.
Jetzt wurde er in einem Hinterhof in der Neubaugasse ermordet.

Daraufhin kommt es zu einem Gespräch, wo der Papa meint, dass die Polizei in Ägypten solche Fälle löst und dann meint Österreich sei ja eh ein reiches Land. (Ich hab die Gedankenkette nicht ganz verstanden.) Ägypten sei ein armes Land und schaffe das, also sollte ein so reiches Land wie Österreich auch solche Kriminalfälle lösen können. 

Daraufhin sagt der Polizist. (Es hat immer nur einer geredet.): "Reich samma ned."

Papa: "Doch, doch, das ist ein reiches Land."

Polizist: "Na ja, früher amal."

Ich bin dann zum Lachen in die Küche gegangen und hab mich gefragt, wann denn "früher amal" war. Vor der EU? Vor 1945? Oder zu k.u.k.-Zeiten?

The Clash - Somebody got murdered

Son of Dave - Old times were good times

Samstag, 3. Mai 2008

Some girls are bigger than others: 2.5.2008: Blood Red Shoes - Flex

Beschämend, dass ich Ankündigungen wie "Jeden Freitag werde ich über dieses und jenes schreiben" nicht einmal zwei Wochen lang einhalten kann.

Also mit einem Tag Verspätung: Some girls are bigger than others in einer Live-Spezialausgabe: Laura Mary-Carter von den Blood Red Shoes



Es gibt wenige Frauen, die so rocken wie Laura-Mary Carter. Es gibt auch wenige Männer, die so rocken wie sie. Weil, echt jetzt... da steht ein Mädchen auf der Bühne, kleiner als ich, trägt ein Blumenkleidchen, einen entschlossenen Blick, hat eine Gitarre umgeschnallt und legt dann los: kein Geklimper, kein Rumzupfen, sondern ordentliche Riffs, die ins Mark gehen. Dazu noch eine Engelsstimme - allerdings ist sie ein lauter Engel, der oft wütend ist.

Begleitet wird sie von Steven Ansell, mit dem sie sich die Vocals teilt und der sein Drumkit brutal verprügelt.




Live sind sie immer wieder ein Erlebnis, so auch gestern im schockierenderweise nicht ausverkauften Flex. Die beiden sind nach 3-400 Konzerten wunderbar aufeinander eingespielt und ergänzen sich perfekt. Einstieg mit der Hookline von "It's getting borign by the sea" und von da ab ging's dann in dem selben Tempo und mit der Energie weiter und endete irgendwann mit einer Stage Invasion. Stage Invasion im Flex! Hab ich noch nie gesehen.
Bei "I wish I was someone better" wird die Agression und Verzweiflung im Text ("Made a mistake, made a mistake. I wear scars to show my shame. But what should I do? What should I do? When I'm the one who can't get through") mit den Instumenten verstärkt und von einem sanften ooh-ohh kontrastiert.

Außerdem war es das erste Konzert dieses Jahr, wo ich danach so richtig verschwitzt war - und Schweiß ist bekanntich ein verlässliches Qualitätsbarometer für Konzerte. (Außer beim Babyshambles-Konzert: Da lag der Schweiß vor allem an den ganzen Peeeeetteee!!!-Fans, die uns zerquetschen wollten)

Also ihr solltet die Blood Red Shoes so bald wie möglich live sehen, z.B. am Frequency. Und "Box of Secrets" kaufen, für mich jetzt schon eines der besten Alben des Jahres 2008.

Ein Vorgeschmack hier (nicht vom Album, sondern einer Love Music Hate Racism NME-Beilage)

Blood Red Shoes - Can't find the door

Sonntag, 27. April 2008

26.4.2008: Adam Green - WUK

Gestern um halb acht ruft mich die Lynette an und fragt ob ich Lust hätte zu Adam Green zu kommen. Und ob ich um acht beim WUK sein könnte. Klar. Sicher doch.

Wir waren eine halbe Stunde zu spät. Was zeimlich scheiße war, da die Vorband – Laura Marling - schon gespielt hatte. Die Vorband, die der Hauptgrund war, dass ich da war. Ich hab mir sagen lassen, dass sie gut war, aber...

Dann mussten wir eine dreiviertel Stunde warten. (Laura Marling hätte in der Zeit noch mal spielen und die Roadies noch mal alles ab- und wieder aufbauen können). Dann kam Adam Green. Betrunkener als sonst.
Ich habe Adam Green schon ein paar Mal gesehen und jedes Mal war er betrunken. Aber eben noch nie so sehr. Er hatte immer wieder den Blick den hilflose Betrunkene haben... wenn sie einen mit großen Augen anschauen, versuchen auch wirklich dich anzuschauen und damit sagen wollen: „Scheiße, ich weiß, dass ich gerade dabei die Grenze zwischen dem was Spaß macht und dem was nicht mehr Spaß macht zu überschreiten und ich kann nichts dagegen tun.“

Und nun ja. Der Green’sche Häschentanz funktioniert gut wenn man betrunken ist. Der Green’sche Häschentanz funktioniert weniger gut wenn man total zu ist. Adam Green war letzteres.

Ich kenne vom neuen Album nur ein Lied, aber nachdem ich jetzt einiges live gehört habe... scheint so lala zu sein. Adam Green versucht Adam Green nachzumachen.
Gut waren ein paar neue Sachen, wenn die Band mal härter gespielt hat, ordentlich auf die Drums geprügelt, ordentlich die Saiten geschrummt hat, statt wie sonst herumzuklimpern und herumzuzupfen. (Ein Lied wo die Wörter "My friend told me" vorkommen, zum Beispiel). 

Das Publikum war... viele Alte, viele Junge. Die Alten waren, nun ja, wie immer: bewegen sich nicht so viel. Die Jungen haben sich allerdings auch nicht bewegt, nur „Jessica!“ geschrien, und „Emily!“.
Sehr nett war die Triangel-spielende Freundin, die für ein Lied rausgekommen ist. Ich dachte zuerst "Triangel-spielende Freundin? Da zeigt der Herr Green seinen Humor und nimmt den Herren Doherty auf die Schippe." Dann hat sie aber angefangen zu singen - ziemlich gut sogar, also war es doch eher ein künstlerischer als ein humoristischer Akt.

Das Beste am Konzert war, dass er „What a waster“ und „Baby’s gonna die tonight“ gespielt hat. "What a waster!" haben wir zwischen jedem Lied gebrüllt und irgendwann haben dann andere die hard-fans mitgebrüllt, bis Mr. Green beruhigt hat: „OK, OK, I got it. I’m just not gonna play it right now.“
Die Jungen kannten das Lied alle nicht! Um uns herum verwirrte Gesichter. Tragisch! Sehr tragisch!

Hier für die armen Seelen, die "What a waster" nicht kennen:

Adam Green ft. The Libertines - What a Waster

Freitag, 25. April 2008

Da soll noch mal wer sagen, dass aus Langeweile nix Gutes entsteht!



(via bonton via boingboing)

Pfoah, geh?

Ein richtiger Post kommt hoffentlich heute Nacht noch nach.

Donnerstag, 24. April 2008

Some girls are bigger than others: Üebermutter

Boah, war das schwer einen Titel zu finden. Er ist immer noch doof. Heute ist Freitag. Und letzten Samstag habe ich beschlossen am Freitag immer über eine Frau zu schreiben. Wieso Freitag? 
Am Montag muss ich arbeiten. Außerdem beginnt da die Woche und meh... Die Casinos haben den Mittwoch als Damentag gepachtet haben und Pro7 lässt an diesem Tag die neurotischen Weiber in ihren Stöckelschuhen herumstolzieren. Das wollen wir nicht. Donnerstag (Thor) und Dienstag (Mars) sind zu männliche Tage. Samstag und Sonntag sind Wochenende, da lieg ich vor dem Fernseher und seh mir Heimatfilme aus den 1950ern an - das lässt sich schwer mit Feminismus verbinden.

Genug der Einleitung:

Könnt ihr euch noch an Lucilectric erinnern? An „Hey Süßer“ und „Mädchen“? Im Video saß sie auf einer blumenumrankten Schaukel und trällerte: „Mir geht’s so gut, weil ich ein Määädchen bin.“

Wie ich in der Volksschule Mädchen gehört habe, habe ich verstanden, dass mir dieses Lied sagt, dass es wunderbar ist ein Mädchen zu sein. 
Von Feminismus hatte ich noch keine Ahnung, ich wusste nicht mal, dass Feminismus notwendig ist. Wir fanden das einfach gut: „Keine Widerrede Mann, will ich ja sowieso gewinn’, weil ich ein Mädchen bin.“

Damals war das die einzige Botschaft und es hat uns gereicht. Das Lied wurde von einer jungen Frau geschrieben, die dachte: „OK, es sind die 1990er – die Hauptziele des Feminismus sind erreicht.“


14 Jahre und die Erkenntnis, dass das Ding mit der Gleichberechtigung nicht wirklich geklappt hat, später ist Lucy van Org wieder da: als Üebermutter. FeMetal nennt sie das. Und wenn es in der Metalszene Genres wie Animal Grindcore geben darf, muss es erst recht Platz für FeMetal geben. 

Sie sitzt immer noch auf einer blumenumrankten Schaukel, doch die Blumen sind dunkler, das Kleidchen ist durch eine Uniform ersetzt worden und sie singt in „Mädchen Teil Zwo“ nicht mehr von Männerhintern, sondern brüllt: „Fürchte mich!“

Lucy van Org ist die Üebermutter, sie ist stark, sie ist weiblich, sie schmeißt das „Eva-Prinzip“ vom Balkon (tut sie wirklich).

Lieder von ihr gibt’s zum Anhören hier, das offizielle Video zu "Heim und Herd" hier:

Mittwoch, 23. April 2008

Namedropping # 1: The Adverts - Gary Gilmore



Gary Gilmore (1940-1977) wurde früh kriminell und verbrachte viel Zeit in Gefängnissen. 1976 brachte er zwei Männer um. Aber das ist alles uninteressant. 

Erst ab seiner Verhaftung und Verurteilung wird es spannend:

Er wurde zum Tod verurteilt, da die USA nach einer vierjährigen Pause die Todesstrafe wieder eingeführt hatten. Er hatte die Wahl erschossen oder erhängt zu werden und entschied sich für Ersteres.

Normalerweise muss man als zum Tode Verurteilter Jahre warten bis man endlich umgebracht wird - Gary Gilmore bestand darauf, dass das Urteil so bald wie möglich vollstreckt wird. Am 17.1.1977 wurde er dann von einem Schießkommando erschossen.

Seine letzten Worte waren "Let's do it!"

Sein letzter Wunsch war, dass die Hornhaut seiner Augen für Transplantationszwecke verwendet wird - was uns schließlich zu den Adverts und deren Lied "Gary Gilmore's Eyes", das aus der Perspektive des Empfängers der Hornhaut geschrieben ist, führt.

The doctors are all avoiding me
confused
I listen to my earphones
And catch the evening news
A murderer's been killed
And he's left his to science
I'm booked into a private ward and I realise I must be
Looking through Gary Gilmore's eyes
Looking through Gary Gilmore's eyes
Looking through Gary Gilmore's eyes
Looking through Gary Gilmore's eyes




The Adverts waren eine englische Punkband, deren Mitglieder sich 1976 in der Kunstschule kennengelernt haben (wie sich das für eine gute Band gehört) und 1979 wieder aufgelöst haben, bevor dem Punk die Luft ausging. "Crossing the Red Sea with The Adverts" ist eines der besten Alben wenn man britischen 70er-Punk hören will, aber keine Lust auf das "No future"-Gequäke von Johnny Rotten hat und eine Pause von The Clash und den Buzzcocks braucht.

The Adverts - Gary Gilmore's eyes

Samstag, 19. April 2008

Des spüln's nie im Radio

Ich wollte ja eigentlich über was anderes schreiben. Einen Punkt von der Liste weiter unten abhaken. Aber dann hab ich was gefunden.

Morrissey!

Auf deutsch!!

Mit Ukulele!!!

Perrecy nennt sich der Typ, der das macht. Die Lieder heißen dann "November schuf ein Untier" und "Manche Frauen sind dicker als andere". Ich weiß, das ist so eine Sache mit Morrissey-Covern. Da wird dann schnell einmal von Blasphemie gesprochen. Aber Perrecy hat eine Stimme - nein, ich mache jetzt nicht den Fehler, sie mit Morrisseys Stimme zu vergleichen, aber er hat eine Stimme, die es ihm erlaubt Morrissey/Smiths Lieder zu singen. Kennt ihr das "Panic"-Cover von den Puppini Sisters? Nein? Ist wahrscheinlich besser so.

Mein Lieblingstitel von Perrecy ist "Preussisch Blut, bayrisch Herz", von dem ich leider nur ein Livevideo gefunden habe. Unbedingt anhören gehen, liebe Leserinnen und Leser!




Das Ganze erinnert natürlich an die Neigungsgruppe Sex, Gewalt & gute Laune, die sich über die Babyshambles, Bright Eyes und die Nine Inch Nails hermachen. Bitte auch anhören gehen, wer es noch nicht kennt. Das Prinzip "Wir singen Indiehymnen und Rockballaden auf Wienerisch!" funktioniert zwar nicht immer (Polka Dots), aber wenn's geht, geht's gut (G'fickt für immer)

Neigungsgruppe Sex, Gewalt & gute Laune - Luada:





Bright Eyes - Lua

Morrissey - Irish blood, English heart

Mittwoch, 16. April 2008

Musik von woanders: Kites

Auf der Suche nach der myspace-Seite der Band, bin ich über drei andere Bands names Kites gestolpert:

1) Kites - irgendein Noise-Projekt, das auf dem selben Label ist wie Andrew W.K.

2) Kites - eine britische Band, die vor ein paar Jahren in einem Interview gesagt hat, sie mögen die Zutons. (Kein Link, weil weil die irgendwie unsympathisch ausgeschaut haben)

3) Kites - eine britische Band, die auf Hochzeiten Cover spielt.

Vielleicht ist aus 2 irgendwann 3 geworden, ich weiß es nicht. Aber mir geht es um:

4) Kites - die Band, die was kann!


© Patricia Beranek


Kites eröffnen die neue, unregelmäßige Serie auf elevensecondstohell, die da heißt: "Musik von woanders", also Musik, die nicht aus den üblichen Szenestädten wie Brighton, Sheffield, Portland, Omaha et c. kommt.

Kites sind aus Südafrika. (Dass sie mittlerweile in New York ansässig sind, ignorieren wir mal.)

Die Band um Jean-Philip Grobler gibt es seit drei Jahren, die EP "You and I in the Kaleidoscope" ist ihre erste Veröffentlichung.
Grobler wuchs in Johannesburg auf - ohne MTV und mit Drakensberg Boys Choir School, der in einem Wettbewerb (Achtung! Billiger Heimatbezug um Nachrichtenwet zu erhöhen.) die Wiener Sängerknaben schlug. Mit einer Affinität zu Brahms und Radiohead kam er dann nach Liverpool, in die Paul McCartney Musikschule.

Innerhalb von drei Jahren wurde dann in New York "...Kaleidoscope" aufgenommen, es dauerte so lange, weil Grobler alles, was er an Popmusik schön findet, auf der EP repräsentiert haben wollte. In diesem Licht sind drei Jahre eine ziemlich kurze Zeit.

Kites - Easy now

Kites - Heroes and Villains



Die südafrikanische Flagge ist schön, oder?